Bei einem Verkäufer der 4% Rabatt auf den Listenpreis als spektakulär gutes Angebot präsentiert ("sowas gibt es normal ja gar nicht mehr", "verdien ich ja selbst nichts mehr daran"), habe ich kein schlechtes Gewissen wenn ich dann das ausgedruckte Carwow-Angebot mit 18% Rabatt vom nächsten Händler (50km weiter) auf den Tisch lege.
Selbstverständlich konnte er das Angebot auch mitgehen, und selbstverständlich wird er auch immer noch etwas daran verdienen. Er war nur sichtbar schlecht gelaunt, weil ihm 6000€ zusätzlicher Gewinn für das halbstündige Verkaufsgespräch (nagut, MwSt muss man da noch rausrechnen, trotzdem geiler Stundenlohn!) und die zweistündige Probefahrt natürlich schon ganz recht gewesen wären. Aber macht doch nichts: ich bin mir sicher, der nächste oder übernächste Kunde den er für dumm verkaufen möchte, fällt darauf rein.
Ja mei, dann gibts halt keine Blumen bei der Abholung, und keinen Sekt. Für die 6000€ kann ich mir genug Schaumwein selbst kaufen, und zwar nicht den billigen Fusel den es vom Autohaus gäbe.
Wie viel Service man von dem Verkäufer erwarten kann, hat er immerhin vorher durchblicken lassen: er saß 15 Minuten telefonierend im Probefahrt-Elroq, während wir drinnen zum vereinbartem Termin auf ihn gewartet haben. So wichtig war ihm das "gute Verhältnis" zu uns. Obwohl wir ihm schon eine Woche vor dem Termin wie vereinbart Konfigurator-Code und Leasing-Parameter geschickt hatten, hatte er 0,0 vorbereitet.
Wie es anders geht hat uns vorher der Hyundai-Verkäufer gezeigt, bei dem wir den Ioniq 5 probegefahren sind. Super angenehm dort. 6000€ hätte ich dem dafür aber auch nicht geschenkt.
Die Automobilindustrie hat die Spielregeln mit Fantasie-Listenpreisen und verworrenen/versteckten Rabatten selbst aufgestellt. Da soll bitte kein Käufer ein schlechtes Gewissen haben, wenn er dieses Spiel mitspielt so gut er kann. Und die Händler sollten sich etwas besseres einfallen lassen als zu jammern "Mimimimi, der Kunde den ich gerade noch dummdreist über den Tisch ziehen wollte, hat sich vorher informiert, und lässt das jetzt nicht mit sich machen. Dafür bekommt er zur Abholung jetzt keine Blumen!
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