Navi und was dazu gehört

  • So. Nach 3 Wochen und etwas über 2000km, fange ich mal an über das Navi, und alles was daran hängt zu berichten.

    Vorweg, ich navigiere sonst überwiegend mit Waze, gelegentlich zusätzlich mit Google Maps, wenn es um Verkehrsdaten geht, weil Maps einfach genauer und aktueller ist was die Verkehrslage angeht, jedenfalls in Deutschland.

    Mein letztes Skoda Navi hatte ich von 2020 bis 2023 in meinem Superb IV, was in der Basis dem aktuellen des Elroq entspricht, nur eben auf viel älterer Hardware und mit haufenweise Kinderkrankheiten.

    Zuerst zum positiven: Die automatische Ladeplanung funktioniert ordentlich, und dürfte für die meisten Anwender völlig ausreichen.

    Und hier kommt gleich die erste Einschränkung: Das gilt nur, wenn einem weitgehend egal ist wo man lädt, und was man dafür bezahlt. Dem Navi fehlt leider jegliche Möglichkeit, bestimmte Anbieter zu bevorzugen oder gar andere auszuschließen. Man kann Ladepunkte lediglich nach Leistung filtern.

    Das betrifft interessanterweise auch andere Aspekte des Navi. So konnte man z.B. "damals" im Superb noch detailliert auswählen, welche Sonderziele man in der Karte sehen wollte, und welche nicht. Z.B. konnte man Autohändler/Werkstätten oder Tankstellen sogar individuell nach Marke filtern, aber eben auch auswählen, ob man Supermärkte, Geldautomaten usw in der Karte sehen wollte, oder nicht. Diese Funktion scheint in der aktuellen Generation komplett verschwunden zu sein. Oder ich finde sie nicht mehr wieder.

    Was sich hingegen seit 2020 nicht geändert hat, ist die teilweise abenteuerliche "nicht-aktualität" der Kartendaten, besonders eben was Sonderziele angeht. Restaurants die teils seit über 5 Jahren nicht mehr existieren halten sich weiter als Zombies in den Karten.

    Ein anderes, wirklich großes Problem, sind die Kartendaten im Zusammenspiel mit dem ACC/Travel Assist bzgl. der Geschwindigkeitsbeschränkungen. Die sind faktisch unbrauchbar, und man sollte sich *tunlichst* nicht darauf verlassen, wenn einem der eigene Führerschein lieb ist. Und nein, es liegt nicht an der Verkehrszeichenerkennung. Hier in meiner unmittelbaren Umgebung gibt es z.B. eine Tempo 30 Zone auf einer Landesstraße, die mein Elroq mehrere hundert Meter zu früh, ohne jeden Grund, und ohne das dort irgendein Verkehrszeichen stände, für beendet erklärt, und dann entsprechend beschleunigt. Solche Fehler gibt es einfach viel zu viele. Das die Verkehrszeichenerkennung immernoch Schilder die für Parallelspuren oder sogar andere Straßen gelten übernimmt ist vermutlich nahezu unvermeidlich, und zeigt nur die Einschränkungen der visuellen Erfassung auf.

    Ein ähnliches Problem tritt in einer Vielzahl aller Autobahnkreuze oder Autobahnauffahrten auf, wo das Navi oft fälschlich in der Auffahrt oder in einer Parallelspur, wieder ohne jeden Grund, jede Geschwindigkeitsbeschränkung ersteinmal aufhebt. Beispiel am AK Köln Nord, wenn man von der A57 auf die A1 wechselt. Beide AB sind permanent Geschwindigkeitsbeschränkt (also nicht per Signalrücke o.ä.), aber in der auffahrenden Parallelspur auf die A57 deklariert das Navi, von 80 kommend, unbeschränkte Geschwindigkeit, um dann sobald die Parallelspur auf er "richtigen" Autobahn endet, auf die korrekten 100 zurückzubremsen. Das passiert in unheimlich vielen ähnlichen Situationen, teilweise sogar auf Beschleunigungsspuren simpler Autobahnauffahrten.

    Das soll mal für den Anfang reichen, sonst wird das eine Wall of Text. Was denkt ihr?



  • Wären wir jetzt im Enyaq-Forum würdest Du hier dutzende Mails lesen, dass das ja nur ein Assistent ist, Du Dich eh nicht drauf verlassen sollst und Du bist selber schuld bzw. doof an allem.


    Es ist genauso, wie Du es beschreibst. Mich wundern auch immer wieder im Enyaq die Abweichungen der verarbeiteten Kartendaten zu dem was in der Realität passiert. Klar, es kann immer mal sein, dass ein Fehler auf der Karte ist, was aber meiner Meinung nach das Hauptproblem ist: es hat keine Plausibilitätsprüfungen oder nicht genug davon. Auch scheint das Kartenmaterial absoluten Vorrang vor der tatsächlichen Erkennung auf Schildern zu haben.


    Das beweist sich recht einfach, wenn Du 2 Sekunden vorher an einem 80 Schild vorbeifährst, dass sauber erkannt wird und dann nach diesen 2 Sekunden sofort 120 reingedrückt wird, obwohl man sich innerhalb einer signalisierten Baustelle befindet. Die Schilderkennung weiss, was Baustelle ist und erkennt auch, wenn die vorbei ist. Oder eine Stichstrasse mit 30 wird erkannt, obwohl ich auf der Hauptstrasse mit 50 weiterfahre. Im Gegensatz zu den dem Autobahnbeispiel dauert es über 1km, bis das Kartenmaterial nochmal gecheckt wird und dann plötzlich wieder 50 erkannt ist.


    Das ist von Cariad oder dem Zulieferer einfach schlecht programmiert und VW -als Nicht-Software-Unternehmen- versteht sowas nicht/kann sowas nicht umsetzen und es kostet einfach Geld, das im Nachgang zu fixen.


    Das mit den Ladestationen nach Anbieter ist meiner Meinung nach ärgerlich, aber dem Ladekartell und der Marktentwicklung geschuldet - bevor EnBW das Roaming zerstört hat, das war völlig ausreichend, weil Du wusstest, dass EnBW Dich nicht mit 89ct++ abzockt. Aber auch hier ist gilt der vorangegangene Abschnitt, andere Hersteller schaffen das auch, nur bei VW... nunja. Als Enyaq-Fahrer bin ich dran gewöhnt. Ist ärgerlich, und vielleicht schafft es der Ankündigungsweltmeister eines Tages sowas zu liefern ? Vielleicht schon 2029, wenn mein Leasing ausläuft. Man darf ja noch träumen.

  • Was ich halt wirklich seltsam finde, ist dass sich an diesen Mängeln, nicht nur quasi nichts seit 2020 geändert hat, sondern das es im Gegenteil mMn sogar eher schlimmer geworden ist. Ich habe die Funktion im Superb natürlich sehr selten genutzt, aber ich erinnere mich insbesondere nicht, dass der Superb dermaßen oft falsch nach oben abgewichen ist, wie jetzt der Elroq. Eher hat der Superb auf der italienischen Autobahn beim passieren jeder einzelnen Autobahnausfahrt auf 40 abbremsen wollen, weil in der Ausfahrt eben 40 gilt. Aber falsch zu schnell war eher selten.

    Auch das Wegfallen der ganzen Einstellungen der Karte, die es schon vor 5 Jharen gab, ist ja eigentlich ein Armutszeugnis. Damals hatte ich zu der Funktion ein Ticket offen, weil die Einstellungen verloren gegangen sind, wenn man das Navi ohne Mobilfunkempfang gestartet hat (das phänomenale Tiefgraragenproblem des MIBIII). Anscheinend hat Cariad die Funktion nicht repariert, sodnern stattdessen ersatzlos gestrichen. :/

  • Danke für den ausführlichen Eindruck, der mich auch überrascht. Ich empfand das automatische Herabbremsen bei dem System bekannten neuen erlaubten Höchstgeschwindigkeiten und bei allen anderen Situationen, die das Abbremsen notwendig machten, bei meinen zwei Probefahrten überaus passend. Ich habe zumindest nicht bewusst gemerkt, dass die beiden Autos solchen Mist machen - und es waren zwei verschiedene Autos. Aber ich muss zugeben, ich komme von einem Fahrzeug, welches das noch gar nicht kann, und vielleicht war ich einfach ein bisschen geflasht. 8)


    Vielleicht melden sich weitere, die bereits mit dem Elroq unterwegs sind, und berichten ebenfalls von ihren eigenen Erfahrungen? Das wäre schön. :)

  • Ich denke, es ist stark abhängig, in welcher Region man unterwegs ist. Die beiden von mir genannten Fälle sind 2 im Umkreis von sagen wir 40-50km und logischerweise auf der täglichen Strecke meines Arbeitsbereiches. Ansonsten habe ich keine Probleme und auch sonst war der TA und Fehlerkennung nicht wirklich ein Thema. Auch bei langen Fahrten aus der Schweiz nach Hamburg, Berlin (über Würzburg/Erfurt/Jena/Leipzig) oder Richtung Innsbruck/Wien ist die Fehlerrate äusserst gering gewesen.


    Es kann durchaus sein, dass die Situation je nach Infrastruktur und Strassendichte komplexer wird. Leider fehlen mir aber im Vergleich dazu Fahrzeuge anderer Hersteller, wie die so performen mit den vorausschauenden Verkehrszeichen und -erkennung, sowie die Umsetzung der Verarbeitung dieser Erkennungen.


    Aber der Wurm ist trotzdem drin, weil sonst würde die wenigen -und vermutlich dann auch problematischen Fälle- gar nie auftreten. Das Bizarre ist dann auch meist, wenn man auf die Seite von Here (Kartenlieferant VW) geht, dass die Daten dort alle richtig sind. Nur das Auto macht halt irgendwas anderes.


    [Man kann selber nachschauen und ggfs. Korrekturen hinterlegen: Here Editor für Skoda-Kunden]

  • Ich kann dieses Verhalten beim Erkennen der Verkehrszeichen nicht bestätigen.

    Ich fahre seit fast vier Jahren ID.3 und bin begeistert wie gut es funktioniert, klar gibt es auch schon mal Situationen wo das System fehlerhaft ist, aber im großen und ganzen kann ich nicht meckern.

    Ich habe den ELROQ Anfang Februar einen ganzen Tag im Großraum DU / D / WES gefahren Autobahn, Stadt und über Land. Die Verkehrszeichenerkennung war genauso perfekt wie im ID.3 mit ID Software 3.7

    🇩🇪

    VW Käfer 1300 Automatik 44 PS Bj. 4/1971

    VW ID.3 Pro Business Bj. 2021 Software 3.7 OTW

    Bestellt Skoda ELROQ 60 (Graphit-Grau Metallic / 19" Regulus / Suite / AHK / WP / Chrom / Advanced / WR auf Stahlfelge) Wunschtermin 08 / 2025 / Einplanung Produktion KW23

  • Es ging ganz explizit *nicht* um die Verkehrszeichenerkennung, sondern die hinterlegten Navidaten.
    Ich glaube außerdem, dass das Thema ein sehr subjektives ist, und was für dein einen voll in Ordnung ist, ist für den anderen eben nicht so.
    Was ich *nicht* glaube, ist dass die Probleme bei dem einen auftreten, und dem anderen nicht. Es ist einfach eine Frage der Wahrnehmung.

  • Bei mir "um die Ecke" wurde vor 5 Jahren die Bundesstraße umgebaut, dabei anders geführt, so das das alte Teilstück eine Sackgasse wurde und eine kommunale Sackgasse "umgedreht" wurde. In den Navidaten von meinem Yeti (nach Aktualisierung vor 3 Jahren) korrekt vorhanden. Bei Google Maps erst nach meiner Aufforderung an Google wurden die Straßen letzten Monat korrigiert!

    Elroq 50 Tour (bestellt), Bauwoche verbindlich KW14/2024