Welchen Antrieb beim BEV? Umfrage und Diskussion

  • Welchen Antrieb beim BEV? 22

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    So, ich hab’s jetzt aufgrund der häufigen “Randdiskussionen” mal getan, vielleicht können wir es hier etwas bündeln…


    Zunächst die Umfrage, dann hier subjektiver Senf dazu:

    Hab’s ja schon gefühlt 27mal getippt, durch das bei vollelektrischem Antrieb sofort anliegende Drehmoment sind die Anforderungen an die Traktion deutlich höher als bei vergleichbaren Benzinern, so dass ein FWD beim BEV deutlich früher an seine Grenzen kommt. Das hat auch noch wenig mit sportlicher Fahrweise oder “Raser” zu tun, es ist einfach ziemlich irritierend bis gefährlich, wenn man bei eigentlich guten Motorisierungen (wie z.B. die üblichen 150kW und um 300 Nm) mal gut vom Fleck kommt und z.B. beim Rausfahren sicher/souverän eine Lücke nutzen kann und ein andermal an gleicher oder ähnlicher Stelle mit gleich scheinenden Fahrbahnbedingungen nicht mehr und die Vorderräder durchdrehen oder - bei neuen Modellen - einfach die Leistung reduziert wird und man nur im Schneckentempo loskommt.

    Schon mit RWD kommt man dagegen so gut wie immer (außer bei offensichtlichen extremen Bedingungen wie Schnee oder Eis) wenn nötig oder gewünscht mit voller Kraft vom Fleck. Mit AWD auch bei extremen Bedingungen, auf Kosten von Verbrauch und einem größeren Loch in der Brieftasche.


    Für mich ist daher FWD bei vollelektrisch und sagen wir mittlerer Motorisierung ab vielleicht 100kW ein großer Nachteil, den ich nur für einen deutlich günstigeren Preis als RWD akzeptieren würde, den es aber so hoch bei keinem Modell gibt, da das Sparpotential zur RWD für die Hersteller nicht so hoch ist.

    Es gibt aber bei einigen Herstellern die Option AWD oder FWD, wo die Betrachtung dann schon interessant ist.

    Z.B. beim BMW iX1, wo AWD zu FWD satte 6k (ca. 5k mehr nach Rabatt) mehr kostet, dafür ist der 150kW FWD aber bei diesem besonders schweren Kompakt-BEV besonders scheußlich, für mich daher hier “unentschieden”.

    Beim neuen kleinen Kia EV3 hat der 150kW FWD dagegen genug Power, dafür aber die erwähnten Traktionsprobleme vermutlich besonders deutlich. Der (kleine) AWD wird nur ca. 3,5k (nach Rabatten also ca. 3k) teurer als der FWD vermutet, dazu gibt es (anders als im iX1) große Batterie, die den AWD Mehrverbrauch verschmerzen lässt. Für mich hier daher eher AWD…


    Aber zum Glück gibt es ja jetzt den Elroq mit RWD, 210kW und (aktuell) besserem Preis als die zwei erwähnten selbst nur mit 150kW FWD…

  • Der Heckantrieb mit 150KW ist bei nasser Fahrbahn schon total überfordert und kommt nicht vom Fleck.

    Da muss ich schon mit relativ sanftem Strompedal losfahren.

    Daher ganz klar Allrad bei dem nächsten. Aber zudem auch noch in der Hoffnung das er dann erhöhte Anhängelast hat.

  • Also ich bin ganz klar für RWD, denn aus eigener Erfahrung (Käfer) kommt man (frau ...), wenn man (frau...) in eine Schneewehe fährt, wieder einfach raus. Mit einem FWD (Golf II) funktionierte das nicht so einfach.

    Für die etwas Jüngeren unter uns: Eine Schneewehe ist gaaanz viel Schnee, der von viel Wind auf einen Haufen quer über die Straße geweht wurde.😉

  • Eigentlich wollte ich ja den Elroq 85x, aber nachdem der erst Mitte 2025 kommen soll hab ich mich jetzt für den normalen 85er entschieden. Ist aber dann mein erstes Fahrzeug mit RWD (mal vom Fahrrad abgesehen).

    Skoda Elroq 85 Velvet-Rot Metallic

    Bestelldatum: 15.10.2024

    unverbindl. Auslieferungsdatum: 04/2025

    Ausstattung: Design Lodge, Felgen 19" Regulus, Maxx, AHK, Drive-Paket, Winter-Paket, Wärmepumpe, Neztrennwand, Škoda Plus Garantie 5 Jahre | 150.000 km

    Land: 🇦🇹

  • Der Facelift e-Golf hat 100 kW und FWD. Das ist, in Abhängigkeit der Reifen, schon bei leicht feuchten Bedingungen kein Spaß mehr und kann schnell sehr gefährlich werden, weil man nicht vom Fleck kommt. Deswegen sehe ich FWD beim E-Auto nicht ganz unkritisch. Noch dazu ist es ja so, dass durch die Rotationsbewegung bei FWD die Vorderachse ja eher entlastet wird.

    Das wird beim Verbrenner durch den Motorblock bis zu einem gewissen Grad ausgeglichen, aber je höher Leistung und Drehmoment werden, desto mehr braucht es halt Kontaktfläche, um die PS über Haftreibung auf den Boden zu bringen. Der Käfer ist auch nur deswegen so stabil durch den Winter gekommen, weil der Motor direkt über der Antriebsachse liegt. Die alten BMW und Benz mit RWD und Motor vorne waren im Winter zu Zeiten ohne elektronische Assistenz ja auch eher etwas anfälliger.

    Deswegen tendiere ich eher zu AWD, aber das gab es jetzt beim Elroq ja auch für die First Edition noch nicht zu bestellen.

    Gruß, Dominik


    Elektrisch unterwegs im VW e-Golf seit 29.10.2018

    Škoda Elroq First Edition bestellt am 10.10.2024

  • Der Heckantrieb mit 150KW ist bei nasser Fahrbahn schon total überfordert und kommt nicht vom Fleck.

    Da muss ich schon mit relativ sanftem Strompedal losfahren.

    Daher ganz klar Allrad bei dem nächsten. Aber zudem auch noch in der Hoffnung das er dann erhöhte Anhängelast hat.

    Vielleicht war meine Darstellung "RWD kann schon alles&immer" auch etwas zu optimistisch... Wenn ich bei unserem i3s bei wirklich stehender Nässe in einer engen Kurve oder beim Anfahren Kickdown mache, drehen die Hinterräder auch irgendwann (unkritisch) eine Millisekunde durch, bevor er Leistung rausnimmt. Aber weder ich noch meine Regierung haben es egal bei welchem Wetter auf 90.000km geschafft, damit in kritische Situationen zu kommen oder das wir dachten "Verdammt, was ist denn jetzt los/gestern gings an dieser bzw. ähnlicher Stelle und ich war flüssig in der Lücke drin...".

    Wenn ich zum gleichem Preis AWD statt RWD bekäme würde ich auch AWD nehmen und großzügig über den leichten Mehrverbrauch hinwegsehen... ;)


    Pauschal "Heckantrieb mit 150KW ist bei nasser Fahrbahn schon total überfordert und kommt nicht vom Fleck" lasse ich aber so nicht gelten. Es kommt auf Leistung bzw. Leistungsgewicht an, der leichte i3 wäre vermutlich trotz RWD auch schon mit 150kW überfordert. Er hat ein Leistungsgewicht von ca. 7kg/PS, bei 150kW/204PS wären es ca. 6kg/PS, ab dem Wert oder gar bei mit 400-500 PS Monstern mit 4-5kg/PS braucht es in jedem Fall AWD. Ein ID3 ist aber für die meisten FahrerInnnen mit 150kW RWD nicht überfordert, ein ID4/Enyaq/Elroq noch viel weniger, die gleiche mit 286PS sind auch beherrschbar/Leistungsgewicht um 7kg/PS. Spannend wird es dann bei einem ID.3 GTX mit 326PS RWD und 6kg/PS

    Und es kommt natürlich auch auf Fahrweise/Fahrmodus an. Wir sind immer in "Eco Pro" (beim i3 die zweitunterste Stufe, wo's noch Heizung gibt...) unterwegs, Normal- und Sportmodus sind uns auf Dauer im Alltag zu nervös am Gaspedal. Der i3 hat aber auch den Vorteil, dass er immer Kickdown ermöglicht, bei dem dann immer volle Leistung kommt, wenn es mal nötig ist. Wer aber immer in Sport/Turbo o.ä. fährt, rubbelt vielleicht öfter schon mit RWD, für den ist FWD noch viel schlimmer...

    Es ging mir persönlich in erster Linie darum zu zeigen, wie übel FWD bei BEV ist, nicht darum RWD über AWD zu heben.

  • In unserer Gegend (Hessische Bergstraße) ist der Hinterradantrieb völlig ausreichend (+ Ganzjahresreifen).

    Neben der Ersparnis (noch dazu ohne Leistungsunterschied) ist bei uns der Wendekreis bei der Antriebsauswahl RWD vs. AWD ein nicht zu vernachlässigender Faktor:


    Spurkreis/Wendekreis Enyaq 85 9,3 m / 10,25 m --> vermutlich identisch beim Elroq 85 (zumindest der Spurkreis ist laut offiziellen technischen Daten schon mal identisch)


    Spurkreis/Wendekreis Enyaq 85X 10,8 m / 11,6 m --> vermutlich identisch beim Elroq 85X


    Wir haben bei uns zu Hause eine recht enge Straßen- und Einfahrtssituation. Mal abgesehen von den ganzen Parkhäusern, die alle noch nach Abstandsnormen aus den 80ern zu Golf 1-Zeiten dimensioniert sind.

    Bei Probefahrten z.B. mit Ioniq 5 (Wendekreis 12 m egal ob RWD oder AWD) war es quasi unmöglich ohne Rangieren bei uns in die Einfahrt zu kommen (genauso wird es vermutlich bei einem Tesla Model Y sein - den würde ich aber mangels jeglichem Interesse noch nicht mal Probe fahren). Mit einem Enyaq 80/85 war das hingegen gut möglich (i.V.m. der 360°-Kamera hat man da trotz ausladender Ausmaße bei dem heutigen leider unausweichlichen SUV-Trend noch ganz gute Karten).


    Der sehr kleine Wendekreis bei einem RWD Enyaq/Elroq war bei uns eins der Hauptausschlagskriterien bei der Kaufentscheidung.

    Skoda Enyaq 80 Sportline in Moon-Weiß Perleffekt: 10/2023 - 10/2024

    Skoda Roomster Scout in Black-Magic Perleffekt: 01/2014 - 05/2025 (?)

    Skoda Elroq 85 First Edition in Moon-Weiß Perleffekt: bestellt am 08.10.2024, ULT 05/2025

  • Ich würde zu meiner Wahl RWD noch hinzufügen, dass es auch ein AWD sein könnte. Einen Fwd würde ich persönlich bei dem Drehmoment eines BEV ausschließen.

    Bei meinem 50 PS Golf war es egal ob Front oder Heck. Bei unserem Mini Cooper S Clubman mit 192 PS an der Vorderachse hatte ich des öfteren die gelbe Warnleuchte für durchdrehende Räder gesehen. Zwar nicht kritisches, aber die Steuerung hat eingegriffen.

    Enyaq iV 80 | Arctic Silver | ecoSuite | WR: 19" Proteus | SR: 20" Vega | Convenience & Infotainment & Klimatisierung & Licht und Sicht: Basic | Transport | AHK